Aktiviertes Flussmittel

Aktivierte Flussmittel erhöhen die Lötbarkeit, erfordern jedoch im Anschluss eine intensive Reinigung.


Aktivierung

Der Begriff Aktivierung wird eingesetzt, um die Menge von Aktivatoren in einem Flussmittel zu beschreiben.


Arbeitstemperatur

Niedrigste Oberflächentemperatur des Werkstücks an der Lötstelle.
Die Arbeitstemperatur ist immer höher als die Solidustemperatur der Lotlegierung.


Benetzen

Ausbreiten des geschmolzenen Lotes auf der Werkstoffoberfläche. Dazu müssen die zu lötenden Flächen sowie die verwendeten Lote metallisch blank sind.


Betriebstemperatur

Erhöhte Betriebstemperaturen führen zu Festigkeitsverlusten in der Lötverbindung.


Dewetting

Entnetzung von Lot. Grund ist häufig eine ungenügend gereinigte oder aktivierte Oberfläche


Diffusion

Ein physikalischer Prozess, der zur gleichmäßigen Verteilung von Teilchen führt, die sich ohne äußeren Einfluss vermischen.
Beim Löten versteht man unter Diffusion die Vermischung von Atomen des festen Grundwerkstoffs mit Atomen des flüssigen Lotes.


DIN EN 610

DIN-Norm: Zinn und Zinnlegierungen


DIN EN 9453

DIN-Norm: Weichlote - Chemische Zusammensetzung und Lieferformen


DIN EN 2454

DIN-Norm: Flussmittel zum Weichlöten


DIN EN 1044

DIN-Norm: Hartlote und Hartlötflussmittel für Kupferrohr - Gütesicherung


DIN EN 1045

DIN-Norm: Hartlöten - Flußmittel zum Hartlöten


EAK-Verordnung, EAKV

Verordnung zur Einführung des Europäischen Abfallkatalogs vom 13. September 1996 BGB1 .I 1996 S. 1428 (EAK-Katalog der Abfallschlüsselnummer. LAGA-Abfallschlüsselnummern). Die EAKV bestimmt für Deutschland, wie Abfälle zu bezeichnen und mit einem Abfallschlüssel zu kennzeichnen sind.


Eutektikum

Bezeichnung für eine Mischung zweier oder auch mehrerer Stoffe, die im festen Zustand absolut nicht, sondern nur in geschmolzenen Zustand vollständig mischbar sind.


Festkörpergehalt

Anteil an nicht flüchtigen Bestandteilen in einem Flussmittel.


Feststoffgehalt

Gewichtsprozent der nichtflüchtigen Stoffe in einem Klebstoff, einer Paste, einer Farbformulierung, eines Lackes oder ähnlichem. Der tatsächliche prozentuale Anteil der nichtflüchtigen Stoffe in einem Klebstoff kann je nach eingesetztem Analyseverfahren variieren. Der Feststoffgehalt einer Lotpaste kann durch Wägen des Lotregulus nach dem Aufschmelzen und Reinigen ermittelt werden. Auch ein Extrahieren der löslichen und nichtflüchtigen Bestandteile (mittels Soxhlet-Apparatur) ist möglich.


Fette Lötstelle

Lötstellen, die mehr als die üblichen Mengen Lot enthalten | Gegenteil: magere Lötstellen


Flussmittel

Nichtmetallische Stoffe in Form von Granulaten, Pasten und Flüssigkeiten.
Sie dienen der Beseitigung und Verhinderung der Neubildung von Oxidschichten auf de Lötfläche.
Beim Löten im Vakuum und im Schutzgasdurchlaufofen kann auf Flussmittel verzichtet werden.
Dadurch entfallen Nacharbeiten und die Werkstücke können unmittelbar weiterbearbeitet z. B.  verzinkt oder lackiert werden.


Flussmitteldämpfe

Flussmitteldämpfe sind reizend bis ätzend. Eine Absaugung ist bei bestimmten Flussmittelsorten vorgeschrieben.


GefStoffV

Die Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Gefahrstoffverordnung - GefStoffV) regelt die Schutzmaßnahmen für Beschäftigte bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen. Gefahrstoffe sind solche Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, die bestimmte physikalische oder chemische Eigenschaften besitzen wie hochentzündlich, giftig, ätzend, krebserzeugend usw.


Gefüge

Ein Gefüge ist in der Werkstoffkunde die Anordnung von Kristallen und Körnern, die durch Abkühlung einer Metallschmelze oder Legierung entstanden sind.


Hartlöten

Löten mit Loten, deren Liquidustemperatur oberhalb 450 °C liegt.


Hochtemperaturlöten

Flussmittelfreies Löten unter Luftabschluss (Vakuum / Schutzgas) mit Loten, deren Liquidustemperatur oberhalb 900 °C liegt.


Kadmiumfreie Silberhartlöte

Im Gegensatz zu kadmiumhaltigen Silberhartloten haben sie eine höhere Arbeitstemperatur.


Kadmiumhaltige Silberhartlöte

Vorteil: niedrige Arbeitstemperatur, gute Benetzung.
Nachteil: Gesundheits- und umweltschädigend.


Kapillarer Fülldruck

Druck, der das geschmolzene Lot auch entgegen der Schwerkraft in den Lötspalt treibt. Er ist abhängig von der Lötspaltbreite und der Geometrie. Es gilt jedoch im Allgemeinen, je enger der Lötspalt umso höher der kapillare Fülldruck.


Kapillarwirkung

Eindringen von Flüssigkeiten in schmale Zwischenräume oder Spalten durch die Kraft der Oberflächenspannung.
Flüssige Hartlote breiten sich auf geeigneten Grundwerkstoffen aus (Haftspannung). Benetzt ein Lot gleichzeitig zwei benachbarte Oberflächen, so erzeugt die Haftspannung einen kapillaren Fülldruck. Das Lot "verschiesst" und steigt in engen Kapillaren oder Spalten - auch entgegen der Schwerkraft - nach oben. Die Art des Lötspaltes (Form, Abmessung, Sauberkeit) beeinflussen den kapillaren Fülldruck.


Legierung

Eine Legierung besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen metallischen Komponenten. Negative Eigenschaften eines Metalls können damit kompensiert werden.


Liquidustemperatur

Der Unterschied zwischen Weich- und Hartlöten wird über die Liquidustemperatur der Lote definiert. Liegt sie unterhalb von 450°C, handelt es sich um Weichlöten; liegt die Liquidustemperatur über 450°C, handelt es sich um Hartlöten.


Lot

Das Lot ist eine als Zusatzwerkstoff zum Löten geeignete Legierung oder ein reines Metall in Form von Drähten, Stäben, Blechen, Bändern, Stangen, Pulvern, Pasten oder Formteilen. Man unterscheidet Weichlote, Leichtmetall-Hartlote, Silberlote, Hochtemperaturlote und Nickelbasislote


Lötatmosphäre

Beschreibt die Atmosphäre während des Lötvorgangs. Unterschieden wird zwischen Umgebungsluft, Schutzgasen (z.B. Argon, Stickstoff, Helium), reduzierte Schutzgase (z. B. Wasserstoff, Kohlenmonoxid) und Vakuum.


Löten

Ein Verfahren zum Verbinden metallischer Werkstoffe durch Verwendung eines geschmolzenen Lotes.
Die Grundwerkstoffe werden durch das flüssige Lot benetzt, ohne geschmolzen zu werden.
Weichlöten: Liquidustemperatur < 450°C
Hartlöten: Liquidustemperatur > 450°C - 900°C
Hochtemperaturlöten: Liquidustemperatur > 900°C


Lötmethoden

Man unterscheidet folgende Lötmethoden: Exothermes Löten, Kolben Löten, Flammlöten, Widerstandslöten, Badlöten, Ofenlöten,  Diffusionslöten, Induktionslöten, Strahllöten.


Lotperlen, Lotkugeln (solder ball)

Kugelförmige Lotrückstände im Durchmesser selten >0,2 mm bis vielfach <0,05 mm.
Ferner kann es sich um den Probekörper beim Aufschmelzen von Lotpaste im Rahmen eines Lotkugeltests handeln.


Lötspalt

Spalt zwischen den zu lötenden Werkstoffen. Liegen die beiden Flächen dicht aufeinander, wird das flüssige Lot in den Lötspalt gezogen (Kapillarwirkung). Ist der Zwischenraum kleiner als
0,2 mm, spricht man von einem Lötspalt, ist er größer als 0,2 mm bezeichnet man den Zwischenraum als Lötfuge.


Löttemperaturbereich

Wird nach unten durch die Arbeitstemperatur (=minimale Löttemperatur)
nach oben durch das Flussmittel (sättigt sich bei zu hoher Temperatur)
das Lot (einzelne Lotbestandteile können verdampfen)
oder die Wirtschaftlichkeit (unnötig hohe Temperaturen)
bestimmt.


Lötzeit

Die Lötzeit ist die Zeitspanne von Beginn des Aufwärmens des Lotes bis zur Erstarrung.


Magere Lötstelle

Lötstellen, die weniger Lot als die übrigen Lötstellen enthalten | Gegenteil: fette Löstellen.


Nichtaktiviertes Flussmittel

Ein Flussmittel ohne Aktivatoren.


Nichteutektische Legierungen

Haben keinen eindeutig bestimmbaren Schmelzpunkt, sondern ausschließlich einen Schmelzbereich.


Nickel, Ni

Nickel ist ein Metall mit basischen Säureeigenschaften. Die relative Atommasse beträgt 58,69 g/mol; die Dichte des Metalls ist 8.91 g/cm³. Nickel schmilzt bei 1453 °C. Die Oxidationszahlen in Verbindungen sind 4, 3, 2*, 1, 0, -1 . Die Kristallstruktur des Metalls ist kubisch – flächenzentriert. Die elektrische Leitfähigkeit beträgt 14.6 · 106 Ohm g-1; die thermische Leitfähigkeit 90.7 Wm-1K-1. (bei 300 K), die spezifische Wärmekapazität ist 0.444 Jg-1K-1 (bei 300 K).
Nickel trägt die Ordnungszahl 28.


No-Clean Löten

Ein Lötprozess, der Flussmittel oder Pasten verwendet, bei denen das Waschen des Endprodukts entfällt oder als unnötig angesehen wird.


Ofenlöten

Werkstoffe, Lot und ggf. erforderliche Flussmittel werden in einem Ofenraum auf die erforderliche Löttemperatur erwärmt. Die Ofentemperatur liegt im allgemeinen 50 °C - 100 °C über der Arbeitstemperatur des verwendeten Lotes. Beim Ofenlöten wird in der Regel in Schutzgasatmosphäre oder im Vakuum flussmittelfrei gelötet. Nacharbeiten wie das Beizen können so entfallen.


Oxid

Chemische Verbindung eines Elements mit Sauerstoff. Die Oxidation verschiedener nicht edler Metalle erfolgt bereits durch Luftsauerstoff. Oberflächenoxide passivieren u. a. Zinn und Zinn/Blei-Schichten (Beeinträchtigung der Lötfähigkeit) oder Kupferoberflächen (elektrische Oberflächenleitfähigkeit wird beeinträchtigt).


Paste

Klebende, kunststoffartige Konsistenz, hohe Fließgrenze.
Lotpaste besteht aus einem Gemisch aus Lotkugeln, Flussmittel und Binder für den Lotpastendruck zur Herstellung von Lotdepots für das Reflowlöten von SMD-Bauteilen.


Pasten-Flussmittel

Zum Hartlöten im Vakuum oder Schutzgas. Sie werden direkt am Lötspalt aufgebracht.


Schichtlote

Vorteile: Plastische Verformbarkeit des Kupfers, niedrige Arbeitstemperatur der Silberhartlote. Eine Zwischenschicht aus Kupfer ist beidseitig mit Silberhartlot plattiert. Sie sorgt dafür, dass die beim Abkühlen auftretenden Spannungen reduziert werden.


Schmelzbereich

Temperaturbereich des Lotes zwischen Liquidus- und Solidustemperatur.


Solidustemperatur

Temperatur einer Legierung, bei der sie vollständig erstarrt.
Wir die Solidustemperatur überschritten, beginnt die Legierung aufzuschmelzen.
Mit Erreichen bzw. beim Überschreiten der Liquidustemperatur wird die Legierung vollständig flüssig.
Bei reinen Metallen und eutektisch zusammengesetzten Legierungen sind Liquidus- und Solidustemperatur identisch.


Spaltlöten

Unter Spaltlöten versteht man das Fügen von Teilen. Ein zwischen zwei Teilen befindlicher enger Spalt wird vorzugsweise durch kapillaren Fülldruck mit Lot gefüllt.


Spannungsarmglühen

Glühen bei ausreichend hohen Temperaturen und anschließendem langsamen Abkühlen.


Vakuumlöten

Das Hochtemperaturlöten unter Vakkum ist ein flussmittelfreies Löten in speziellen Vakuumöfen.
Wegen der niedrigen Druckverhältnsise ist die Oxidation derart gering, dass ohne Flussmittel gearbeitet werden kann. Es können enge Lötspalte erzielt werden. Das Lötergebnis ist von hoher Festigkeit und guter Qualität. Es ist möglich, verschiedene Materialien zusammen zu löten, z. B. Metall und Keramik.


Weichlöten

Löten mit Loten, deren Liquidustemperatur unterhalb  450 °C liegt.


Weichlote

Weichlote finden häufig in der Elektro- und Installationstechnik Awendung. Dabei kommen vorwiegend Zinn-Kupfer und Zinn-Silberlegierungen zum Einsatz.
Weichlote lassen sich in folgende Gruppen aufteilen:
- Blei-Zinn- und Zinn-Blei-Weichlote
- Zinn-Blei-Weichlote mit Kupfer-Silber- oder Phosphorzusatz
- Sonderweichlote
- Weichlote für Aluminiumwerkstoffe


Wirktemperatur des Flussmittels

Temperatur, bei der die Benetzung der Oberfläche durch Lot ermöglicht wird.
Bei der unteren Wirktemperatur setzt die Wirkung der Flussmittel und der Lötatmosphären ein. Bei der oberen Wirktemperatur endet die Wirkung der Flussmittel. 


Wirkzeit

Zeitspanne, über die ein Flussmittel während des Lötens wirksam bleibt. Die Wirkzeit ist verfahrensabhängig.